Zu Land, zu Wasser und in der Luft

Frauchen Gabriella ist glücklich über ihre kastrierten Hündinnen.

Zu Land

Obwohl wir ja schon so viele Hündinnen kastriert haben, gibt es immer noch etliche unkastrierte und so versuchen wir, auch zwischen unseren großen Kampagnen, ungewollten Nachwuchs zu verhindern. So wurden im Juni und Juli die sechs Hündinnen Mama, Baci und Maci sowie Negrita, Amarilla und Chiviti kastriert.

Wie in Las Terrenas, so hat sich unsere Arbeit für die Tiere auch in La Yagua herumgesprochen, wo wir für längere Zeit wieder auf unser Finca waren. So kamen immer wieder Dominikaner mit ihren kranken Tieren zu uns. Oft brauchten die Tiere einfach nur ein Mittel gegen Parasiten, aber es waren auch schlimmere Fälle dabei. Gott sei Dank könnte ich allen Patienten helfen. Das die Leute sich zu Fuß mit ihren Tieren auf den Weg zu unserer Finca machen, zeigt die große Veränderung, die wir mit unserer Aufklärungsarbeit erreicht haben. Vor ein paar Jahren noch wären diese Tiere einfach gestorben, danach hätte sich die Leute eben ein neues Tier angeschafft, denn es laufen ja genug ohne Besitzer auf der Straße herum… Das die Menschen nun immer mehr Verantwortung und Sorge für ihr Tier übernehmen, ist eine Entwicklung, die mich sehr glücklich macht.

Auch die Besitzer von (der im Februar kastrierten) Strandhündin Leiki aus Sanchez waren in großer Sorge um sie, denn sie hatte fast ihr komplettes Fell verloren und kratzte sich ohne Unterlass. Wie Ihr ja in meinem 16. NL anhand der Fotos sehen konntet, ist der Strand in Sanchez völlig verdreckt und kontaminiert, kein Wunder also, dass Leiki da Probleme mit der Haut bekommen hat. Leiki kam mit zu uns, damit sie gesund werden kann und um ihr Immunsystem so weit wie möglich zu stärken. Lustigerweise wächst ihr Fell büschelweise nach und das sieht sehr komisch aus 😉 Ansonsten ist sie ein ausgelassener lustiger Hund, der nur Dummheiten im Kopf hat, so dass wir z.B. ständig auf der Suche nach unseren Schuhen sind. In ein paar Wochen sollte sie wieder so fit sein sein um nach Hause zu können.

Abby (braune Nase) und Tom (schwarze Nase) nehmen langsam an Gewicht zu, brauchen aber noch immer viel Ruhe und Pflege.

Über das traurige Schicksal von Abby und Tom hatte ich Euch ja schon per eMail und auf der Patenseite informiert. Ich danke den spontan entschlossenen Spendern für Ihre Großzügigkeit – wir haben jetzt genug Geld zusammen, um die beiden völlig verhungerten Schnuffels ordentlich dick zu füttern 🙂
Leider musste ich, als ich die beiden genau untersucht habe, feststellen, dass Tom eine ältere und nicht verheilte Kniefraktur am Hinterbein hat. Beide Hunde weisen extremste Mangelerscheinungen auf und ihre körperliche Entwicklung liegt weit hinter dem, was eigentlich ihrem Alter entsprechen würde. Zusätzlich haben beide durch das Aussetzten ein schweres Trauma erlitten. All das behandeln wir nun mit viel Liebe und Aufmerksamkeit, bestem Futter, hochkonzentrierter Vitaminpaste und mit homöopathischen Mitteln. Beiden geht es schon besser, aber bis sie zu ganz gesunden und glücklichen Hunden werden, ist noch ein langer Weg…

Bei unserem Krebspatienten Opi (siehe auch 16. und 17. NL) gab es eine ganz erstaunliche Verbesserung. Das Melanom am Ohr ist vollständig verschwunden und auch das am Rücken bildet sich nach und nach zurück!!! Opi ist richtig propper geworden und liebt es im Fluss zu baden (siehe Videoclip weiter unten). Wenn die positive Entwicklung bei Opi weiter anhält, bleibt uns dieser süße Kerl hoffentlich noch sehr lange erhalten.

Im letzten Rundschreiben hatte ich ja über unserem Wallach Moreno uns sein “Stummelschwänzchen” berichtet. Moreno geht es jetzt wieder sehr gut, aber nun hatte unser andres Pferd Blancquito massive gesundheitliche Probleme… Da er ein Albino ist, verträgt auch er die starke Sonneneinstrahlung sehr schlecht und zusammen mit der hohen Luftfeuchtigkeit leidet er immer wieder unter Mauke (Fesselekzem). Das in den Griff zu bekommen ist äußerst schwierig, da sich die naturgegebenen Faktoren ja leider nicht ändern lassen.

Leiki und Opi geht es schon viel besser • Unsere dicken Pferde Blancquito und Moreno

Und dann mussten wir mal wieder einem Dominikaner eine Schlange wegnehmen, die er verkaufen wollte… Die relativ große, wunderschöne Regenbogenboa wurde seit einiger Zeit in einem winzigen Drahtkäfig gefangen gehalten – ohne Futter oder Wasser – und war stark dehydriert. Da Schlangen gerne baden, haben wir sie zuerst einmal in unseren See gesetzt, damit sie wieder Feuchtigkeit aufnehmen kann. Nachdem sie beglückt einige Runde geschwommen war, kletterte sie anschließend auf einen großen Baum, der ihr Schutz und Ruhe bot. Am Abend, als es dunkel war, konnten wir beobachten, wie sie auf die Jagd ging – bestimmt hat sie sich eine Ratte geschnappt um ihren großen Hunger zu stillen.

Zuerst ein erfrischendes Bad • Zwischen den Seerosen kann man sich prima verstecken • Ab in den Baum und ausruhen

Zu Wasser

Auch die wildlebenden Antillen-Schmuckschildkröten (Trachemys stejnegeri – gehört zu den Sumpfschildkröten), werden oft von Dominikanern gefangen und zum Verkauf angeboten, obwohl das ganz klar gegen das hiesige Tierschutzgesetz verstößt. Doch leider finden solche skrupellosen Wilderer immer wieder Käufer, denn trotz Verbot gelten die Schildkröten weiterhin als Delikatesse.

Vier Schildkröten konnten wir in den letzten zwei Monaten vor dem sicheren Tod bewahren und auf unserer Finca in die Freiheit entlassen. Nun haben sie ein artgerechtes, freies Leben und sind trotzdem vor Wilderern geschützt.

Zwei der von uns geretteten Schildkröten kommen nun in die Sicherheit der Finca • Dieses Exemplar lebt schon länger bei uns im See.

Unsere 5 Gänse, die vor vielen Jahren als Weichnachtsbraten von einem Fleischer angeboten und von uns gerettet wurden, sowie unsere 13 Enten durften nun endlich auch auf die Finca umziehen, nachdem wir den großen See angelegt hatten. Ging es ihnen allen schon auf unserem Grundstück in Las Terrenas sehr gut, haben sie nun ein absolutes Luxusleben inklusive einem großen Häuschen im Schwarzwaldstil. Tja, wir sind eben nicht nur Tierschützer und Vegetarier sondern auch ein wenig verrückt.

Der See, durch die lange Trockenperiode nur mit wenig Wasser • Unsere Gänse • Die Enten lieben ihr Schwarzwaldhäuschen.

Jedes Mal, wenn wir auf die Finca fahren, kommen all unsere Hunde und Katzen selbstverständlich mit. Sie lieben die Finca, denn man kann da nicht nur am Zaun diverse Esel, Pferde und Kühe anbellen, die weiten Wiesen laden auch so schön zum rennen und toben ein. Da der See nun den Enten, Gänsen und Schildkröten gehört, lädt der in der Finca liegende Fluss zu Badespaß ein und die Hunde bestehen darauf, jeden Tag dort ihre Runden zu ziehen. Damit Ihr mal seht, wie schnell aus einem idyllisch ruhigem Fluss ein Hundespielplatz wird, habe ich Euch einen kleinen Film eingestellt. Selbst unser behindertes Mäuschen (siehe auch Patenschaften) traut sich wieder ins Wasser und hat ihren Spaß dabei.

und in der Luft

Klar, kam auch Falkenweibchen Sheila (siehe 17. NL) mit uns auf die Finca. Da ihre gebrochene Schulter ja nicht mehr zu richten ging, üben wir täglich mit ihr das Fliegen und sie kommt schon recht weit. Natürlich nicht, wenn ich die Kamera dabei habe – aber trotzdem wollte ich Euch den Film von ihr nicht vorenthalten.
Gleich am ersten Tag auf der Finca interessierte sich ein Falkenmännchen für sie, versuchte sie zum Fliegen zu animieren und wenn Sheila in ihrem großen Käfig saß, hing er am Gitter und “flirtete” mit ihr. Da Sheila nicht mit ihm wegfliegen konnte, verlor er leider bald das Interesse an ihr – so sind die Männer eben.

Obwohl wir auch in Las Terrenas ein großes Grundstück haben, enden Sheilas Flugübungen hier immer jenseits des Zauns. Dann heißt es durch den Dschungel kriechen und nach ihr suchen, was oft Stunden dauert. Da ihre Flugkünste aber noch nicht ausreichen um sich selber Beute zu fangen, würde sie in freier Natur verhungern – das Risiko, sie eines Tages nicht mehr wieder zu finden ist einfach zu groß und so haben wir für Sheila nun ein großes Freifluggehege gebaut. Was macht man nicht alles für seine Schützlinge.

Bis hierhin hatte ich den Bericht fertig geschrieben und wollte am nächsten Tag weiter machen. Doch als wir morgens das Futter zu Sheila bringen wollten, war das Gehege leer. Wir haben keine Ahnung wie sie flüchten konnte, denn das gesamte Gehege ist mit stabilem Hasendraht gebaut und sie muss sich wirklich sehr klein gemacht haben um irgendwo durch eine Ritze geschlüpft zu sein. Wir sind seit ihrem Verschwinden nicht nur stundenlang auf unserem Grundstück auf der Suche gewesen, auch haben wir alle umliegenden Hügel und Täler abgesucht – ohne Erfolg. Unsere einzige Hoffnung ist, dass Sheila, wenn sie richtig Hunger hat, zurück kommt. Bitte drückt die Daumen, dass unserer kleiner gefiederter Schützling bald nach Hause findet und es keine Schlange war, die Nachts in das Gehege eingebrochen ist.

Diese Straßenhündin wurde im Dezember 2009 von uns kastriert. Nun wird sie langsam älter, aber es geht ihr immer noch gut und die Bevölkerung akzeptiert ihre Nähe und versorgt sie auch mit etwas Futter.

Nächste Kastrations-Kampagne für ca. 350 Tiere ab dem 14. November 2012

Seit Monaten bin ich schon an der Vorbereitung und Planung für die nächste Kampagne, bei der wir wieder 1 Woche in dem armen Fischerdorf Sanchez und 1 Woche in Las Terrenas operieren werden. Diesmal bekommen wir sehr viel tatkräftige Unterstützung. Nicht nur unsere liebe Tierärztin Nina wird wie immer ihr Bestes geben, auch die Tierärzte Alexandra und Markus aus Tuttlingen wollen die erste Woche gemeinsam mit uns gegen das Tierelend in Sanchez kämpfen. Tierschützerinnen Martina aus Stuttgart und Brigitte aus der Schweiz, sowie der Schweizer Günter, der hier in Santiago lebt, kommen extra für die erste Woche angereist um zu helfen. Peter aus Herzogenaurach stellt seinen zweiwöchigen Urlaub für die gute Sache zur Verfügung und wird so auch in Las Terrenas als Assistent dabei sein. Ich finde dieses Engagement wirklich ganz toll und Buschi und ich freuen uns jetzt schon darauf, mit so vielen Gleichgesinnten für das Wohl der dominikanischen Tiere zu arbeiten.

Diese Kampagne wird insgesamt ca. 13.850,- € kosten. Es sind zwar schon einige Spenden dafür eingegangen, aber leider sind wir noch weit von unserem Spendenziel entfernt. Ich weiß, dass ich Euch mit zwei Kampagnen in diesem Jahr, sehr viel Opferbereitschaft zumute, doch die Kastrationen sind so wichtig und es gibt noch so viele Tiere, die unsere Hilfe dringend benötigen. Wer also eine Kastrations- oder OP-Patenschaft für ein Tier übernehmen möchte, hier die Kosten im Überblick:

• 45,- € / 60,- US$ für eine Hündin
• 25,- € / 35,- US$ für einen Rüden
• 25,- € / 35,- US$ für eine Katze
• 15,- € / 20,- US$ für eine Kater
• 100,- € / 135,- US$ für sonstige OP-Notfälle (Amputationen, Augen-OP etc.)

Ich möchte an dieser Stelle auch unseren Partner-Firmen ganz herzlich danken, die uns mit kostenlosem Material oder großzügigen Rabatten unterstützen. Ohne diese Hilfe könnten wir unsere Kampagne nie so kostengünstig gestalten. Vielen Dank an Euch alle, die uns die Treue halten, gemeinsam für die gute Sache kämpfen und die dem Schicksal der dominikanischen Tiere nicht gleichgültig gegenüber stehen.