Neue Wege zu noch mehr Hoffnung

Liebe Tierfreunde,

länger musstet Ihr auf ein neues Rundschreiben warten, aber es gab einfach zu viele Patienten, die versorgt werden mussten und da bleibt die administrative Arbeit eben schon mal liegen.

Seit unserer großen Kastrationsaktion hat sich bei der Bevölkerung wirklich viel verändert. Sobald ich durch Las Terrenas und Umgebung fahre, halten mich die Leute an und bitten darum, ihre Tiere zu begutachten. Oft sind es nur Kleinigkeiten die die Tiere brauchen wie Entwurmungen, Mittel gegen Hautparasiten oder einfach nur Erläuterungen über die richtige Ernährung. Leider sind aber auch immer wieder mal schwerwiegende Fälle dabei. Zusätzlich gibt es weiterhin viele Hündinnen, die wir noch nicht kastriert haben.

So wurde ich Ostern von Touristen angerufen, die am Strand eine Hündin samt ihren sieben Welpen in einem leer stehenden Hotel entdeckten – die Hundefamilie lebte dort zwischen Müll und Schutt. Unsere Freundin Marina und ich machten erst ein mal gründlich sauber, stellten Wasser- und Futternäpfe auf, versorgten alle Hunde mit Entwurmung und Futter. Marina wohnt gleich in der Nähe und konnte so die hungrigen Mäuse 2 x täglich füttern.

Und natürlich begaben wir uns auf die Suche um geeignete Familien zu finden, damit alle ein neues Zuhause bekämen. Die vier kleinen Rüden wurden sehr schnell abgeholt, blieben also noch die drei kleinen Weibchen und Mutter Isabella. Für sie fand ich bei uns unten im Dorf neue Familien – sehr arme aber tierfreundliche Menschen. Damit alle Hunde auch genügend Futter bekommen, bringen wir wöchentlich einen Sack Trockenfutter hin und kontrollieren so gleich ihren Gesundheitszustand.

Auf einem anderen Weg im Dorf hatten wir zwei hochträchtige Hündinnen gesehen – die waren allerdings so scheu, dass sie immer wieder vor uns wegliefen. Die Hündinnen gehörten zu einem alten Ehepaar und wir ließen ihnen Halsbänder, Leinen und Futter da, damit sie die Hunde selber einfangen sollten – aber ob das klappen würde…???

So waren alle Hunde mit Halsbändern und Futter versorgt worden, entwurmt hatten wir sie auch schon und die Besitzer bekamen nur noch die Aufgabe, die Hunde für den kommenden Freitag Abend anzuleinen, damit wir sie am Samstag früh morgens abholen konnten. Mit der guten Aussicht auf 12 sichere und 2 fragliche Patienten machten wir uns auf den Heimweg nach Las Terrenas. Und was soll man sagen… Unterwegs sahen wir noch eine weitere Hündin und auch deren Besitzerin wollte sie gerne kastrieren lassen.

Samstag früh um 5.30 Uhr fuhren wir also wieder schwer bepackt in Richtung La Yagua – die ganze Zeit beschäftigte uns die Frage: konnten die hochträchtigen Hündinnen gefangen werden und war es nicht zu spät für die OP, hatten sie etwa schon ihre Welpen???

Gott sei Dank – sie waren angeleint und immer noch trächtig! Ab in unser Auto (Gepäckraum) und danach zu Gabriella und eine ihrer drei Hündinnen geholt. Diese Hündin hatte bereits Welpen (die aber schon alleine fraßen) und ein Kleiner war sehr krank, den wollten wir natürlich auch behandeln lassen (Mutter mit Kindern auf dem Rücksitz in einer Hundebox). Auf meinem Schoß war noch Platz für eine weitere kleinere Hündin und so ging es von La Yagua weiter nach Sosua (1 Stunde Fahrzeit).

Isabella mit Töchtern Duchesa und Chivi nach der Kastration

Leider verschwand eine der kleinen Hündin spurlos, aber den restlichen geht es richtig gut. Nun standen aber noch die Kastrationen aus, denn fast niemand nimmt eine Hündin zu sich, wenn sie unkastriert ist. So baten wir Tierarzt Dr. Angel July De La Cruz aus Sosua um Hilfe und vor zwei Wochen wurden Isabella und ihre zwei Töchter dann kastriert.

Merkwürdiger Weise bekamen wir in letzter Zeit einige Patienten mit Lähmungserscheinungen. So bat mich eine Frau aus unserem Dorf sich ihren Rüden anzusehen, der ohne ersichtlichen Grund seit ein paar Tagen völlig gelähmt war, nicht mal mehr den Kopf konnte er heben. Wir nahmen “Knödel” mit zu uns und berieten mit unserer homöopathischen Tierärztin in Deutschland, was die Ursache für die Lähmung sein könnte. Alles deutete auf eine Schwermetallvergiftung hin. Wenn Ihr Euch jetzt fragt, wie das Zustande kommen kann? Hier werden Pestizide verwendet, die in Europa und den USA aufgrund ihrer toxischen Wirkung längst verboten sind – und damit wird hier rumgesprüht als sei es Zuckerwasser…

Knödel bekam homöopathische Mittel und machten ständig Reha-Übungen mit ihm. Nach 3 Tagen konnte er schon wieder (wenn auch wacklig) stehen, am 5. Tag machte er die ersten vorsichtigen Gehversuche und am 8. Tag klappte beim pinkeln sogar das Bein zu heben 😉 Nach 10 Tagen konnten wir ihn völlig geheilt zurück zu seiner Familie bringen, am 12. Tag fühlte er sich stark genug um den ganzen Weg aus dem Dorf zu uns den Berg hoch zu laufen – seitdem kommt er nun jede Nacht und wir chauffieren ihm morgens wieder runter…

Der nächste gelähmte Patient war “Teddybär” ein Schäferhund-Rottweiler-Mischling dessen Hinterbeine komplett gelähmt waren. Da dies schon ein länger anhaltender Zustand war, hatte er hinten kaum noch Muskulatur. Auch er bekam homöopathische Mittel und ein auf ihn zugeschnittenes Reha-Programm. Seine allgemeine Konstitution konnten wir erheblich verbessern, doch die Lähmung der Hinterbeine blieb bestehen. Auch wir bekamen leichte Lähmungserscheinungen im Rücken, denn Teddy ist nun wahrlich kein kleiner und leichter Hund und die Reha-Übungen mit ihm forderten unseren ganzen sportlichen Einsatz …

Teddy wartet geduldig bis die Männer seinen Wagen startklar machen.

Auf die Plätze – fertig – los! Ein glücklicher Teddy in seinem Rollwagen.

So kamen wir auf die Idee ihm einen Rollwagen zu bauen damit er weithin mobil sein kann und Spaß am Leben hat. Sein Besitzer (ein Holländer) sowie ein deutscher und ein amerikanischer Freund bauten mit Buschi gemeinsam den Wagen – am Ende dieser multinationalen Zusammenarbeit konnte Teddy voller Stolz seinen Wagen in Gebrauch nehmen und er flitze sofort damit los…

Zusätzlich zu der Behandlung kranker Tiere stehen aber nach wie vor die Kastrationen im Vordergund. Dank einer großzügigen Spenderin konnten wir, wie schon erwähnt, mit Tierarzt Dr. Angel July De La Cruz eine weitere kleine Kastrationsaktion durchführen.

Nicht nur Isabella mit ihren Töchtern wurde kastriert, sondern auch vier weitere Hündinnen (davon eine hochschwangere!) und ein Rüde, die schon auf unserer Warteliste standen.

Die Terrasse unseres Gästehauses wurde mal wieder zur Tierklinik

Geduldiges Warten von Mensch und Tier

Und da es immer noch viele unkastrierte Straßenhündinnen in Las Terrenas und Umgebung gibt und auch das Interesse der Dominikaner ihre Tiere zu operieren nicht abreißt, haben wir gemeinsam mit Dr. De La Cruz beschlossen, einmal im Monat eine kleine Aktion mit ca. 10 Hündinnen zu starten. Dazu werden wir jeden ersten Samstag im Monat mit unserer mobilen Tierklinik auf dem Parkplatz des “Pet-Shop” (Angel’s Laden für Tierbedarf hier in Las Terrenas) stehen. Das hat den Vorteil, das wir die Leute gleich dazu anhalten können für ihre Tiere auch das geeignete Futter oder Parasitenmittel etc. zu kaufen.

Außerdem hoffe ich etwas entlastet zu werden, was die Konsultationen und allgemeinen Versorgungen betrifft. Denn auf Dauer schaffe ich es weder zeitlich noch körperlich alle Tiere hier im Alleingang zu retten…

Natürlich sind so kleine Aktionen nur ein Tropfen auf den heißen Stein und wir würden gerne zum Ende des Jahres wieder eine größere mit Thomas, Ines und Nina vom Tierärztepool starten. Dazu sind wir aber auf Spenden angewiesen (für die monatlichen Aktionen natürlich auch…) denn leider sieht es finanziell sehr schwierig für uns aus.

Daher unsere Bitte an Euch uns zu helfen – auch kleine Beträge können hier schon so viel bewirken und es wäre so schade, wenn wir die Arbeit nicht fortsetzten könnten, denn endlich fangen die Dominikaner an unsere Aufklärung auch umzusetzen. Ein Ende unserer Arbeit würde für das Wohl aller Tiere einen großen Rückschritt bedeuten – helft bitte mit dies zu verhindern, die Tiere brauchen eine Lobby und liebe Menschen wie Euch, die das finanziell ermöglichen können.

Nach einem kurzen Narkose-Schläfchen ist die Erleichterung dann groß