Ein Jahr der Hoffnung geht zu Ende

Liebe Tierfreunde, Paten, großzügige Spender und fleißige Helfer,
das Jahr neigt sich dem Ende und es ist Zeit Bilanz zu ziehen – eine Bilanz mit der wir uns als so winziger Verein hinter den großen Vereinen nicht verstecken müssen, im Gegenteil!

Kastrationen
In den vergangenen 12 Monaten (ich rechne dabei die letzten 11 Arbeitstage im Dezember mit ein) konnten wir insgesamt 740 Tiere kastrieren:
· 550 Hündinnen
· 80 Rüden
· 86 weibliche Katzen
· 20 Kater
· 4 Kaninchen-Böckchen
· 337 Abtreibungen während der Kastration

Sonstige Operationen und medizinische Behandlungen
· 81 sonstige Operationen
· 1264 sonstige medizinische Behandlungen

Futter
· ca. 1,3 Tonnen Futter an Straßenhunde/bedürftige Tiere verfüttert

Einnahmen/Ausgaben 2010 (um es transparenter zu gestalten, habe ich die Einnahmen in US$ oder RD$-Peso in Euro umgerechnet)
· 8.875,29 € Spendeneinnahmen
· 1.000,- € Preisgeld von TASSO (Goldene Pfote 2010)
· 15.616,94 € Ausgaben für Kastrationen, Medikamente, OP-Material
· 1.248,- € für Futter

Bei der Aktion am 6. November 2010 konnten wir das tausendste Tier kastrieren!

Bleibt leider ein Defizit von 6.989,65 € für 2010 und das Defizit des Vorjahres von ca. 9.550,- € für z. B. die Anschaffung unserer mobilen Tierklinik, Spendencontainerverschiffung etc., welches wir aus eigener Tasche bezahlt haben. Wir geben die Hoffnung nicht auf, dass in 2011 ein paar mehr Spendengelder eingehen.

Wer in die Augen dieser Straßenhündin schaut, weiß, wie notwendig unsere Hilfe ist

Was man nie vergessen darf: hinter diesen ganzen nüchternen Zahlen verbirgt sich jedes Mal ein Einzelschicksal. Jedes Tier was “durch unsere Hände geht” wird als Individuum behandelt – wir leiden und freuen uns mit ihm, schenken ihm unsere Liebe und Zuneigung, bangen um seine Genesung und trauern, wenn wir es nicht retten konnten. Was das Jahr 2010 uns an körperlichen und emotionalen Belastungen abverlangt hat war immens…

Ich möchte an dieser Stelle besonders meinem Mann Buschi danken – ohne dessen Hilfe, Geduld und Hingabe hätte ich das alles nie bewältigen können. Das unsere Ehe immer noch funktioniert ist vor allem ihm – meinem Fels in der Brandung – zu verdanken. Doch auch ohne unsere tollen Tierärzte, unsere ehrenamtlichen Helfern vor Ort, den unermüdlichen Helfern für Arbeiten wie unsere Homepage und Übersetzungen, den großzügigen Spendern (nicht nur monetärer Art, sondern auch was Sachspenden betrifft) und all die lieben Menschen, die an unsere Sache glauben und uns mental unterstützen – ja ohne Euch alle, hätten wir diesen Erfolg nie Zustande gebracht. Euch gilt mein Dank und die Hoffnung auch das nächste Jahr mit Eurer Unterstützung rechnen zu dürfen.

Solch eine Jahresbilanz sollte man nicht ohne einen Blick in die Zukunft enden lassen. Daher kann ich Euch die freudige Nachricht übermitteln, dass wir für März 2011 die nächste große Kastrationsaktion in Zusammenarbeit mit Tierärztepool und unseren dominikanischen Tierärzten Angel und Romy (Angels Assistenzarzt, der bei den letzten beiden monatlichen Aktionen schon geholfen hat und im März mit seinem Studium fertig sein wird) planen.
Ziel ist es in ca. 11 Arbeitstagen weitere 270 Tiere zu kastrieren.
Bei dieser Aktion werden wir mit unserer mobilen Tierklinik auch in einige umliegende, sehr arme Dörfer fahren um direkt vor Ort zu operieren, kranke Tiere zu versorgen und Aufklärungsarbeit zu leisten.

Da unsere eigenen finanziellen Mittel leider erschöpft sind, brauchen wir Eure Unterstützung in Form von:
· Geldspenden

· Patenschaften übernehmen oder verschenken – demnächst werden wir auch Kastrations-Patenschaften anbieten (für eine Hündin 25,- €, für eine Katze 20,- €, für einen Rüden 15,- €, für einen Kater 10,- €)

· Ihr z. B. einen Flohmarkt zugunsten dieser Aktion veranstaltet, oder bei eBay Eure Sachen im Namen der dominikanischen Tiere versteigert

· Ihr vielleicht die ein oder andere Firma (bei der Ihr angestellt oder mit der Ihr befreundet seid) als Sponsor für diese Aktion gewinnt (Spendenbeleg ist möglich)

· und vieles mehr

Ich werde im neuen Jahr nochmals ganz speziell auf die Aktion eingehen. Patenschaften (auch die Kastrations-Patenschaften) könnt Ihr ab sofort oder z. B. als Weihnachtsgeschenk für Eure Freunde/Familie übernehmen. Wer daran Interesse hat, E-Mail an info@amigos-de-lucky.org genügt.

Mit den folgenden Bilder möchte ich meinen Jahresrückblick beenden – jeder Monat wird mit einem Foto dokumentiert, das Euch hoffentlich einen kleinen Einblick in unsere Arbeit ermöglicht.
Und bevor ich es vergesse, ich habe noch ein kleines Weihnachtsgeschenk für Euch. Buschi und ich haben uns entschieden, Mäuschen für immer zu behalten. Ihre Hirnschädigung wird zwar besser, aber sie wird wohl für den Rest ihres Lebens ein Pflegefall bleiben. Sie braucht viel Zeit, Liebe, Verständnis, Pflege und medizinische Versorgung – dies wollen wir Mäuschen in Eurem Namen schenken.

Januar - Prieto (von uns auf Warzenschwein umbenannt) wurde von Kindern während unserer Kastrationsaktion in unsere Klinik gebracht. Er hatte Canine Papillomatose (Papilloma-Virus), eine Viruserkrankung die hier relativ häufig ist – aber in solch einem Ausmaß hatten wir das alle noch nie gesehen! Seine gesamte Mundhöhle uns sein Rachenraum waren so voller Warzen, dass er seit Tagen nichts mehr fressen konnte und hatte starke Atemnot hatte. Zusätzlich hatten die Warzen zwischen seinen Ballen eine starke Entzündung hervorgerufen. Jeden zweiten Tag wurde er von uns behandelt. Ohne unsere Hilfe wäre er gestorben. Heute geht es ihm wunderbar, er ist wieder dick und rund und völlig gesund.

Februar – Die kleine Straßenhündin Humpi (siehe Bericht hier) wurde nach ihrem Unfall von uns gepflegt und wir konnten eine liebevolle Familie für sie finden. Heute lebt sie mit ihrem Kumpel Bonzo glücklich und zufrieden – vielleicht lässt sie dieses Glück die Qualen ihrer ersten Lebensmonate auf der Straße vergessen.

März – Alle unsere eigenen Tiere stammen von der Straße, so auch Lucky und Findus. Findus – damals gerade mal eine Hand voll, völlig verhungert und kurz davor auf der Straße von einem Auto überfahren zu werden – fand in unseren Hunden liebevolle Partner zum Kuscheln und Spielen. Wie friedlich die verschiedenen Tierarten hier zusammenleben erstaunt uns immer wieder aufs Neue. Diese Toleranz und Liebe, sowie das gegenseitige Vertrauen sollten wir uns als Beispiel nehmen – wir können von den Tieren so viel lernen.

April – Im April wurde Hündin Isabella mit ihren Welpen in einem verlassenen Hotel gefunden (siehe Bericht hier). Damals schaute die kleine Chivi noch in eine ungewisse Zukunft. Sollte ihr junges Leben auf der Straße enden, ungeliebt und – wie so viele ihrer Leidensgenossinnen – ständig schwanger? Auch für Chivi konnten wir eine Familie finden, sie wurde kastriert, medizinisch versorgt und bekommt regelmäßig Futter von uns, da ihre Besitzer sehr arm sind.

Mai – Straßenhund Ivo (siehe Bericht hier) wurde im Dezember 2009 von uns kastriert und medizinische versorgt. Das harte Straßenleben hatte ihn gezeichnet und als Nahrungsquelle stand ihm nur der Abfall zur Verfügung. Als ich Ivo im Mai auf der Straße traf, sah er toll aus und war sehr fröhlich. Ich ging ihm nach und konnte beobachten, wie er an verschiedenen Stellen, z.B. bei einem Colmado (kleiner Supermarkt) Futter von den Dominikanern bekam. Nicht nur das Verständnis der Bevölkerung gegenüber den Tieren hat sich durch unsere Arbeit verbessert, sonder weil die Hunde auch in einem viel besseren Gesundheitszustand sind, ekeln sich die Dominikaner nicht mehr vor ihnen oder haben Angst vor ansteckenden Krankheiten.

Juni – Gemeinsam mit Tierarzt Angel beschlossen wir nun monatlich eine kleine Kastrationsaktion zu machen. Nur wenn wir regelmäßig operieren, können wir dem ungewollten Nachwuchs – der dann meist auf der Straße landet – vorbeugen. Zu vielen Tieren von Dominikanern haben wir gar keinen Zugang, da sie irgendwo verschachtelt im Häuserwirrwarr von Las Terrenas leben. Da sich die meisten aber keine Kastration für Ihr Tier leisten können, ist unsere Hilfe auf für sie so wichtig.

Juli – Flusshündin Mäuschen (siehe Bericht hier und hier) kommt zu uns. Anfangs stehen ihre Überlebenschancen gar nicht gut, aber als das Schlimmste vorbei ist, lernt sie langsam wieder zu laufen. Heute erkundet sie, wenn auch immer noch etwas wacklig, unser ganzes (Berg!)Grundstück. Sie hat uns gezeigt, wie stark ihr Überlebenswille ist und dass man auch mit einem Handikap sehr viel Lebensfreude haben kann.

August – Trotz unserer unermüdlichen Kastrations- und Aufklärungsarbeit finden wir immer mal wieder Welpen auf der Straße. So lief auch dieses kleine verhungerte Wesen völlig verwirrt durch Las Terrenas und wäre fast unter die Räder eines Autos gekommen. Natürlich wurde sie als Pflegehund aufgenommen. Doch schon nach drei Tagen meldeten sich die Besitzer – die Kleine war unter dem Zaun entwischt und fand dann wohl nicht mehr den Weg nach Hause. Wie gut das diese Geschichte ein Happy End gefunden hat.

September – Als Straßenhund “Katastrophe” (siehe Bericht hier) zu uns kam, waren wir über seinen schrecklichen Zustand mehr als geschockt. Nach vier Tage unermüdlichem Kampf – was für meinen Mann und mich auch hieß, das wir uns schichtweise abwechselnd rund um die Uhr um den armen Kerl kümmern mussten – schlief er friedlich in unseren Armen ein, für immer... Noch heute kämpfen wir mit den Tränen, wenn wir an ihn denken, wir hätten ihm so gerne ein neues Leben geschenkt. Das gelang uns aber bei Negrita – als wir sie im September fanden, war sie auch nur Haut und Knochen und hatte starke Räude. Sie wurde von uns behandelt, mit gutem Futter versorgt und schließlich kastriert. Heute ist sie ein wunderschöner, gesunder Hund. Als sie noch krank war, wurde sie von ihren Besitzern – aus Angst vor Ansteckung – nicht angefasst. Jetzt ist sie ein vollwertiges Familienmitglied Schmuseeinheiten inklusive.

Oktober – Straßenhund Onyx, der noch im September zu uns kam (siehe Bericht hier) konnten wir Gott sei Dank helfen wieder gesund zu werden. Seiner Pflege widmeten wir uns voll und ganz und das Ergebnis spricht für sich... Er ist noch immer bei uns, da wir bis heute keine geeignete Familie für ihn finden konnten. Und wieder entdeckte ich eine noch unkastrierte kleine Straßenhündin. Sie wurde von und mit Futter versorgt und etwas zutraulicher, so dass wir sie Anfang Dezember kastrieren konnten.

November – Durch Zufall fand ich unter einer Treppe eine Straßenhündin mit ihren 8 Welpen. Auch sie bekam nun regelmäßig Futter, damit sie genügend Milch hat, um ihre Welpen durchzubekommen. Seit dem versuche ich Familien zu finden, die bereit sind, die Babys zu adoptieren – kein einfaches Unterfangen... Jeden Samstag veranstalten wir einen Verkaufs- und Informationsstand, um ein paar Spendengelder in unsere (leere) Kasse zu bekommen. Dazu ging ich bei ebay auf mühsame und zeitraubende Schnäppchensuche und ließ die Sachen dann hier her schicken. Zusätzlich haben wir einen Schaukasten aufgestellt, um die zur Adoption stehenden Straßenhunde besser vermitteln zu können.

Dezember – Das Jahr soll mit folgender glücklichen Geschichte enden: Ich war bei einer Schweizer Freundin um ihren Kater zu behandeln und sie erzählte mir, dass sie und ihr Freund sich überlegen nicht einen Hund zu adoptieren, was natürlich Musik in meinen Ohren war und ich gleich an einen der 8 Straßenwelpen dachte. Kaum stieg ich danach ins Auto, erreichte mich ein verzweifelter Anruf. Freunde hatten an diesem kalten und regnerischen Tag einen winzigen Welpen am Strand gefunden. Trotz intensiver Suche war von der Mutter oder seinen Geschwistern keine Spur zu finden – also musste ich davon ausgehen, dass der Kleine ausgesetzt wurde. Dabei war er gerade mal zwei Wochen alt und hätte noch dringend die Muttermilch gebraucht. Ich überlegte wer sich die Zeit nehmen würde, das Findelkind mit der Flasche groß zu ziehen und kam auf die Idee die Schweizerin zu fragen, in wie weit die Überlegung der Adoption zur sofortigen Realität werden könnte, da ich nun ja einen absoluten Notfall hatte. So wurde aus dem kleinen namenlosen Baby nun “Whisky”, denn sofort hatte meine Freundin sich bereit erklärt ihn aufzunehmen. Und da Whisky schon mal das Baumschmücken übernommen hat, verbleibt mir nur noch Euch fröhliche Weihnachten und einen gesunden Rutsch ins neue Jahr zu wünschen!